Die Wirtschaften der Länder der Donauregion sind zwar heterogen, weisen aber auch Gemeinsamkeiten wie die hohe Bedeutung der Industrie – präsent vor allem durch deutsche Unternehmen – und Arbeitskräftemangel auf. Letzteres soll mithilfe von Digitalisierung und Automatisierung gelindert werden, wobei Künstliche Intelligenz sowie die Kooperation mit Deutschland eine Rolle spielen. Ein zentrales Ziel der EU-Donauraumstrategie
Die Wirtschaften der Länder der Donauregion sind zwar heterogen, weisen aber auch Gemeinsamkeiten wie die hohe Bedeutung der Industrie – präsent vor allem durch deutsche Unternehmen – und Arbeitskräftemangel auf. Letzteres soll mithilfe von Digitalisierung und Automatisierung gelindert werden, wobei Künstliche Intelligenz sowie die Kooperation mit Deutschland eine Rolle spielen.
Ein zentrales Ziel der EU-Donauraumstrategie (EUSDR) ist der wirtschaftliche Anschluss der Region an den Rest der EU, weshalb etwa der Prioritätsbereich 8 (PA 8) der EUSDR die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen fördert. Diese fällt in der Region oft niedrig aus, da qualifizierte Fachkräfte ins (westliche) Ausland abwandern und es vielen Unternehmen an Innovation mangelt. Seit einigen Jahren wird Digitalisierung als Schlüssel zur Lösung beider Probleme gesehen, weshalb Themen wie Automatisierung, Künstliche Intelligenz (KI) oder Big Data vermehrt auf öffentlichen Foren behandelt werden.
So auch auf der Konferenz „Künstliche Intelligenz und die Automobilindustrie“ am 18. Oktober in Budapest, die vom Pannon Business Network (PBN), das die Arbeitsgruppe „Künstliche Intelligenz“ der PA 8 leitet, organisiert wurde. „Die Digitalisierung von Tätigkeiten ist eine Herausforderung, die wir annehmen wollen. Wir benötigen hierfür neue Ideen und Prozesse, die das ganze Unternehmen verändern“, sagte dort etwa Gunther Wiefel, Leiter Digitalisierung bei Audi Hungaria, dem weltgrößten Motorenwerk im ungarischen Győr. Dank Digitalisierung ließen sich laut Wiefel nicht nur Prozesse optimieren und Kosten senken, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit steigern und auf den demografischen Wandel reagieren. Ein Beispiel seien den Menschen unterstützende Roboter, die helfen, die Qualitätskontrolle und so die Produktivität zu verbessern. Gergely Szertics, Geschäftsführer der Ungarischen Koalition für KI, fügte hinzu, dass KI sowohl die Industrie wie die Gesellschaft präge, daher müssten immer beide mitbedacht werden. Seine Organisation unterstütze den Prozess, um auch gesellschaftliche Akzeptanz zu erzielen. Der Geschäftsführer des am LAB digital innovation hub und des PBN, Balázs Barta, ging in seinem Vortrag auf den Zusammenhang zwischen F&E-Aktivitäten und der Verfügbarkeit junger Fachkräfte ein, die alles entscheidend sei.
Im Anschluss an die Konferenz hatte die Arbeitsgruppe „Künstliche Intelligenz“ der PA 8 ihre erste Sitzung. Ihr Ziel ist es, politische Leitlinien zu erarbeiten und KMU im Donauraum Unterstützung auf dem Gebiet KI zu geben. „KI ist ein herausforderndes Zukunftsthema, das alle Länder betrifft und das alle Donauländer nur gemeinsam mit einem Mehrwert für die Region meistern können. Die ungarische Teststrecke ZalaZone für autonome Autos zeigt dabei, dass es durchaus Bereiche gibt, in denen Baden-Württemberg auf die Stärken und Erfahrungen anderer Länder bauen kann“, sagte Svenja Kern, Referentin des PA 8 der EUSDR im baden-württembergischen Wirtschaftsministerium, das Mitglied der Gruppe ist.
Eine solche Kooperation wird künftig entscheidend: Deutschland mit seinen hohen Arbeitskosten und die Länder der Donauregion mit ihrem Arbeitskräftemangel müssen weitere Schritte in Richtung Digitalisierung machen, um nicht den globalen Anschluss zu verlieren. Gemeinsame KI-Projekte könnten als Beispiel hierfür dienen.
Daniel Hirsch,
Journalist, Budapest