Umweltfreundlich von Perle zu Perle – gewusst wie

Umweltfreundlich von Perle zu Perle – gewusst wie

Wie eine Perlenkette reihen sich die touristischen Attraktionen entlang der Donau aneinander. Aber wie kommen Touristen möglichst umweltfreundlich von Perle zu Perle, also mit Bus, Bahn, Schiff oder Fahrrad? Das EU INTERREG-Projekt Transdanube.Pearls sucht nach Antworten darauf mit dem Ziel, Angebote, Standards und Informationen im Sinne eines nachhaltigen Tourismus zu verbessern. Am Anfang eines jeden

Wie eine Perlenkette reihen sich die touristischen Attraktionen entlang der Donau aneinander.
Aber wie kommen Touristen möglichst umweltfreundlich von Perle zu Perle, also mit Bus, Bahn, Schiff
oder Fahrrad? Das EU INTERREG-Projekt Transdanube.Pearls sucht nach Antworten darauf mit dem Ziel,
Angebote, Standards und Informationen im Sinne eines nachhaltigen Tourismus zu verbessern.

Am Anfang eines jeden Projekts stehen Bestandsaufnahme und Recherche. Ein internationales Team aus Tourismus- und Mobilitätsexperten,
begleitet von Video-Journalisten, machte die Probe auf’s Exempel und bereiste in zwei Etappen die Donau von der Quelle bis zur Mündung.
Dabei benutzten die Teammitglieder ausschließlich öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad. Und sie hatten immer das Projektziel im Hinterkopf, nämlich ein Netz aus touris-
tisch attraktiven Zielen („pearls“), die sich als Alleinstellungsmerkmal der nachhaltigen Mobilität verpflichten – sowohl auf dem Weg zu diesen Zielen als auch von Perle zu Perle.

Wahl des Verkehrsmittels gefragt
Selbst einen erfahrenen Tourismus-Experten wie Dejan Veselinov aus Serbien brachte die Assessment Tour für das Transdanube.Pearls-Projekt ins Staunen. „Für mich war es eines der größten Abenteuer und eine der wichtigsten Erfahrungen meines Lebens“, lautet sein Urteil, „und nach dieser Tour bin ich mir sicher, dass die Donau das Rückgrat für kulturelle und wirtschaftliche Zusammenarbeit in Europa bildet.“ Nach seiner Erfahrung überlegen sich Touristen sehr gut, mit welchen Verkehrsmitteln sie ihr Ziel erreichen wollen. „Wenn sie sich dafür entscheiden, nicht mit dem Auto zu fahren, dann tun das immer mehr aus Gründen des Umweltschutzes und nicht wegen des Lifestyles“, sagt Dejan Veselinov. Deshalb empfiehlt er unbedingt mehrsprachige Internet-Seiten, die auch ausführli-che Informationen über eine umweltfreundliche Anreise enthalten.

Pauschal- und Rundreisen fehlen noch

Aus Sicht des serbischen Tourismus-Experten muss die Zusammenarbeit mit anderen „Perlen“ entlang der Donau verstärkt werden, sei es durch den Austausch von Werbe-Bannern auf Internetseiten oder gemeinsame Auftritte bei Tourismus-Messen. Und ganz allgemein fehlt es ihm noch an Pauschal- oder Rundreiseangeboten einschließlich nachhaltiger Lösungen für den Transport. „Es ist sehr wichtig, lokale Reisebüros dazu bewegen, dass sie solche Angebote auf regionaler Ebene, aber auch weltweit entwickeln“, sagt Dejan Veselinov.

Manchmal liegen die wahren Perlen fast vor der Haustüre, wenig bekannt, jedoch mit ungeahnten Möglichkeiten. Andreas Friedwagner, Projektkoordinator und Mobilitätsexperte aus Wien, entdeckte „seine“ Perle während der Assessment Tour gerade mal 50 Kilometer östlich von Wien an der Donau. „Szigetköz, die kleine Schüttinsel bei Mosonmagyaróvár, ist ein richtiges Naturparadies mit Feriencamp für Kinder und zudem bequem per Bahn und Shuttleservice zu erreichen“, berichtet er mit hörbarer Begeisterung. Friedwagner setzt auf praktische Erfahrungen zur Motivation. So motivierte er den Bürgermeister einer serbischen Gemeinde nahe des Eisernen Tors zum Mitradeln auf einer 20 Kilometer langen Fahrrad-Etappe auf dem Donauradweg. Im Ziel angekommen, versprach der Bürger-meister gleichermaßen atemlos wie begeistert, dass er den nächsten Rathaus-Betriebsausflug mit seinen Mitarbeitern per Fahrrad entlang der Donau unternehmen werde. Dass es oftmals an Kommunikation mangelt, erlebte Friedwagner während eines Treffens in Ulm. Dort wurde seitens des Tourismus bemängelt, es gebe nur unzureichende öffentliche Verkehrsverbindungen zwischen den Unterkünften im Umland und Ulmer Altstadt in den Abend- und Nachtstunden. Die Informationen über bestehende bedarfsgesteuerte Angebote abseits der Hauptlinien und in der Nacht (z.B. MobilSam und NachtSam) waren offensichtlich zu wenig bekannt. „Bevor wir neue Dinge erfinden, sollten wir über vorhandene Angebote besser informieren und den Zugang erleichtern“, lautet das Fazit des Mobilitätsexperten aus Wien.

Informationen im Internet besser verknüpfen
Nun geht es an die Auswertung der Assessment Tour und die praktische Umsetzung. Dazu wird es Workshops geben bei allen 15 Projektpartnern in Deutschland, Österreich, Kroatien, Slowenien, Bulgarien, Rumänien, Ungarn, Serbien und der Slowakei. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass die Projektpartner sogenannte Mobilitätszentralen einrichten wollen. Denn eines der größten Hindernisse für einen umweltfreundlichen Tourismus entlang der Donau ist die unzureichende Verknüpfung der Informationen. Fahrpläne für Bus und Bahn, für Schiffe und Fähren, Routen für Radwege sowie Übernachtungsmöglichkeiten müssen zeitraubend auf den Websites der einzelnen Anbieter gesucht und kombiniert werden.

Immerhin werden sich die Tourismus- und Mobilitätsexperten aus den Donauländern verstärkt austauschen. Etwa 100 von ihnen werden während des Internationalen Donaufests Ulm/Neu-Ulm an einer Mid Term-Konferenz teilnehmen, die das Donaubüro Ulm/Neu-Ulm organisiert. Auch bei dieser Fachkonferenz wird das Thema nachhaltige Mobilität im Mittelpunkt stehen – auch bei der An- und Abreise?

Thomas Zehender,
Journalist, danube connects

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