Interview mit Martina Gamboz: Die Leiterin der Bewerbung für die Europäische Kulturhauptstadt 2025 erklärt, warum die Vorbereitungen in Zeiten von Covid eine besondere Herausforderung darstellen. Die Frist läuft bis zum 25. November. Die Bewerbung soll eine neue Qualität des Tourismus in die Region bringen, denn sie ist nicht für den Massentourismus geeignet. Was sind die
Interview mit Martina Gamboz: Die Leiterin der Bewerbung für die Europäische Kulturhauptstadt 2025 erklärt, warum die Vorbereitungen in Zeiten von Covid eine besondere Herausforderung darstellen. Die Frist läuft bis zum 25. November. Die Bewerbung soll eine neue Qualität des Tourismus in die Region bringen, denn sie ist nicht für den Massentourismus geeignet.
Was sind die besonderen Herausforderungen bei der Vorbereitung des Antrags?
„Wir bewerben uns auf regionaler Ebene in einer Gruppe von vier istrischen Küstengemeinden in Slowenien. Das ist eine große Chance, die Beschränkungen einer einzelnen Stadt zu überwinden. Sie erfordert aber auch eine kohärente und sorgfältig geplante und durchgeführte gemeinsame Kulturstrategie. Das ist besonders in Zeiten, in denen wir nicht reisen konnten, eine Herausforderung. Darüber hinaus sollten wir eine Kulturhauptstadt Europas auch aus einer anderen Perspektive betrachten, die durch Covid entstanden ist“.
Was sind Ihre Themen? „Unsere Themen sind stark und eng mit den istrischen Besonderheiten verbunden: von der Überwindung verschiedener Arten von Grenzen bis hin zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit gegenüber der Klimakrise. Piran ist erst kürzlich wieder überflutet worden. Auch das Salz ist ein wichtiges Thema, da es tief in den Herzen unserer Bevölkerung verankert ist. Kurz gesagt – wir sehen unser Projekt als eine Kulturbotschaft für den Klimawandel“.
Mit Künstlern aus welchen Ländern arbeiten Sie zusammen? „Wir arbeiten nicht nur mit Künstlern aus der Region Piran, Istrien und Italien zusammen, sondern auch mit Künstlern aus Ländern, mit denen wir nicht so intensiv zusammenarbeiten. Das bringt uns inhaltlich weiter und gibt uns wertvolle Anregungen.“
Was sind die kulturellen Höhepunkte in Piran? „Dies sind die Küstengalerien, eine erneuerte Galerie für zeitgenössische Kunst, das schöne Tartini-Theater, die Naturparks und das einzige Meeresschutzgebiet in Slowenien.“
Wie ist die Situation der jungen Menschen in der Region und in Piran? „Die Wohnsituation ist schwierig. Da Piran als mittelalterliche Stadt gebaut ist, ist es nicht für Autos gemacht. Es müssen neue Wohnkonzepte entwickelt und alte Fehler der Stadtplanung korrigiert werden. Wir müssen ein nachhaltiges Ökosystem schaffen, das es den Menschen ermöglicht, hier Arbeit zu finden, und wir brauchen ein gutes Internet, um mit Europa verbunden zu sein. Wir können ein Zentrum für junge Menschen sein. Auch das ist hier eine Generationenfrage. Mit unserer Kandidatur wollen wir verschiedene Generationen und Nationen durch die Kultur zusammenbringen und damit zu beginnen uns alle als Europäer zu fühlen“.
Das Interview wurde geführt
von Sabine Geller