Das Donaubüro Ulm/Neu-Ulm ist für danube connects seit langem wichtiger Partner und thematische Anlaufstelle – schließlich fungiert es seit 2002 als Projektagentur für interregionale Zusammenarbeit und unterstützt Begegnungen und Austausch im Donauraum. Unsere Leser sind mit Sicherheit bereits im Magazin dem alle zwei Jahre stattfindenden Donaufest begegnet. In jenen zehn Tagen herrscht auf beiden Seiten
Das Donaubüro Ulm/Neu-Ulm ist für danube connects seit langem wichtiger Partner und thematische Anlaufstelle – schließlich fungiert es seit 2002 als Projektagentur für interregionale Zusammenarbeit und unterstützt Begegnungen und Austausch im Donauraum.
Unsere Leser sind mit Sicherheit bereits im Magazin dem alle zwei Jahre stattfindenden Donaufest begegnet. In jenen zehn Tagen herrscht auf beiden Seiten des Flussufers reges Treiben, internationale Künstler und Gäste aus allen Ländern entlang der Donau finden sich in Ulm und Neu-Ulm ein. Hauptorganisator und -veranstalter der kulturellen Feierlichkeit und ähnlicher Events wie dem Donausalon ist das Donaubüro Ulm/Neu-Ulm. Dass dies nicht die einzigen Aktivitäten des Büros sind, wird schnell klar – nicht umsonst sieht es sich selbst als Triebfeder, oder – mit Blick auf die Donau passender – als „Wasserkraftwerk“ interregionaler Projekte. Bei diesen werden Begegnungen und Austausch im Donauraum in den Bereichen Bildung, Verwaltung sowie Ökologie gefördert, etwa beim Donau-Jugendcamp in Ulm/Neu-Ulm oder bei Arbeitstreffen zum Wissenstransfer zwischen Kommunalpolitikern der Donauländer.
Ein Schwerpunkt des Büros ist das Thema nachhaltige Mobilität im Tourismus, wo es sich auch vor Ort in Ulm/Neu-Ulm engagiert, vor allem im Rahmen des Projektes „Nachhaltige Mobilität für Ulm/Neu-Ulm“, das über das Bundesprogramm Transnationale Zusammenarbeit finanziert wird. Das Projekt stellt einen wichtigen Baustein zur Erreichung eines CO2-armen Verkehrs dar und leistet einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz. In drei Arbeitspaketen widmet es sich der Umsetzung des Tourismus- und Mobilitätsplans für die Region Ulm/Neu-Ulm, der Vorbereitung auf eine physische Mobilitätszentrale in Ulm sowie der Verfestigung der Sektoren- sowie Institutionsübergreifenden Zusammenarbeit der Tourismus- und Mobilitätsakteure der Region. Neben regionalen Veranstaltungen wie etwa Netzwerktreffen oder dem „Mobilitätstraining für Touristiker*innen“ wurden im Juni gemeinsam mit der städtischen Arbeitsgruppe Tourismus Mobilität auch zwei Online-Workshops veranstaltet. Beide zielten auf die erfolgreiche Kommunikation von nachhaltigem Verkehr ab, wobei der erste mit Wolfgang Aichinger, Projektleiter Städtische Mobilität bei der Initiative Agora Verkehrswende, auf die Notwendigkeit eines grundsätzlichen Umdenkens bei der Wahl der Verkehrsmittel und einer entsprechenden Kommunikationsstrategie fokussierte. Der zweite Workshop mit Jaime Valdés Valverde, Mobilitätsplaner bei den Garten- und Tiefbaubetrieben der Stadt Lindau, stellte konkrete Best Practices an Maßnahmen und Strategien vor, die mit verantwortlich für den Erfolg Lindaus in den vergangenen Jahren
im Bereich nachhaltige Mobilität sind.
Die schönsten „Perlen“ nachhaltig erkunden
In der Arbeitsgemeinschaft Danube.Pearls haben sich touristische Akteure und Organisationen von 11 Destinationen aus acht Ländern entlang der Donau zu einem Netzwerk zusammengeschlossen. Das Netzwerk ist ein Ergebnis des 2017 bis 2019 durchgeführten EU-Projekts Transdanube.Pearls, das den negativen Auswirkungen des automobilen Verkehrs durch die Entwicklung sozial fairer, ökonomisch umsetzbarer, umweltfreundlicher und gesundheitsfördernder Mobilitätsleistungen für die Besucher der Donauregion entgegenwirkt. Ziel der darauf aufbauenden Initiative Danube.Pearls ist es, das grenzenlose Potenzial des Flusses gemeinsam zu nutzen und Menschen die Möglichkeit zu bieten, die Donauregion ohne eigenes Auto und sanft zu erkunden. Mit „sanft“ sind hierbei nachhaltige Verkehrsmittel gemeint, die umweltfreundliche Perspektiven für Entdeckungsreisen entlang des Flusses eröffnen, also etwa per Zug, mit dem Fahrrad entlang des Donauradwegs oder mit dem Kanu, Kajak etc. Zu den „Perlen“ gehören Ulm/Neu-Ulm, Neusiedler See, die Region Bratislava, Szigetköz (Kleine Schüttinsel) und Mohács in Ungarn, Vukovar in Kroatien sowie das Eiserne Tor und Donaudelta in Rumänien. Danube.Pearls sammelt auf seiner Webseite zu jedem Reiseziel die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sowie gibt Tipps und Informationen zur „sanften“ Mobilität vor Ort. In Ulm wurden auch hierfür Workshops zum regionalen Austausch der beteiligten Akteure veranstaltet und eine Liste von Maßnahmen erstellt, die seitdem schrittweise umgesetzt werden. Auch mithilfe von Trainings wie jenem für Touristikexperten soll grundsätzlich für das Thema sensibilisiert werden.
Neue Narrative für den Donauraum
Zudem engagiert sich das Donaubüro in einem an die „Perlen“ thematisch anschließenden
Nachhaltigkeitsprojekt, den „Transdanube Travel Stories“. Das länderübergreifende, vom EU-Förderprogramm Danube Transnational unterstützte Projekt mit zehn Partnern aus sieben Ländern startete am 1. Juli und wird geleitet von der österreichischen Umweltbundesamt GmbH.
„Der Donauraum ist eine tolle Region mit kulturell schützenswerten Erbe. Im Rahmen des Projekts sollen neue Narrative entwickelt werden, um ihn touristisch stärker zu platzieren. Unter diesen sollen Sehenswürdigkeiten thematisch miteinander verknüpft und beworben werden“, erklärt Veronika Wierer, Leitung Projektagentur des Donaubüros. Selbiges bringe dabei vor allem seine Expertise zum Thema nachhaltige Mobilität im Tourismus mit ein. Das Team um Wierer soll auch ein praxisnahes transnationales Mobilitätstraining für Touristikexperten sowie einen E-Learning Kurs entwickeln. Stellvertreter aus jedem teilnehmenden Netzwerk – wie zum Besipiel DANUBE-PARKS, dem Sankt Martin Weg und der Straße der Kaiser und Könige – sollen trainiert werden und als Multiplikatoren das Wissen in ihr Netzwerk tragen.
„Mit der Kommunikation über nachhaltige Verkehrsmittel wollen wir im Sinne der Völkerverständigung den Donauraum für Menschen aus der Region erfahrbar machen – und das am besten möglichst umweltschonend. So soll das Ganze auch den Menschen vor Ort zugute kommen, denn auch diese sollen erfahren, wie man dort nachhaltig reisen kann“, so Wierer.
Daniel Hirsch,
Journalist, Budapest