„Kapetan Mišin“ kann aufatmen. Der serbische Künstler und Besitzer des „Art Cafe“ auf dem Berg vor Donji Milanovac heißt eigentlich Živorad Stefanović; jetzt kann er wieder hoffnungsvoller von seiner Aussichtsplattform auf die malerische Donau-Schleife am Eisernen Tor schauen.

Denn für ihn und seine Familie kam die Corona Hilfe „EU für Dich: EU für Kulturerbe und Tourismus“ zur rechten Zeit. Diese Notmaßnahme zur Milderung der Folgen der Covid 19 Pandemie, von der EU mit einer Million Euro ausgestattet, wird vom deutschen Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) kofinanziert und von der Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) organisiert. Stefanović schnitzt Holzkunstwerke, die wie die jungsteinzeitlichen Funde der nahe gelegenen archäologischen Fundstätte Lepenski Vir aussehen. Durch den Zusammenbruch des Donau Kreuzfahrttourismus verlor er mehr als 80 Prozent des Umsatzes seiner Gaststätte mit Speisen aus eigenem Bio-Anbau und dem bekannten Honig-Wein; Küchenhilfen und Bedienungspersonal konnte er nicht mehr beschäftigen, seine Pension blieb leer. Die EU-Corona-Hilfe wird er nun nutzen um seine Küche zu modernisieren und auszubauen. Er war einer der ersten der insgesamt 464 Antragstellern aus den 12 Gemein- den Ost-Serbiens der Unteren Donau, die sich im Sommer an der Ausschreibung zur Nothilfe beteiligten.

Die Untere Donau ist mit dem „Eisernen Tor” nicht nur eine der schönsten Landschaften des Internationalen Donauprojekts „Kunst am Strom“; sie ist kulturell mit ihren archäologischen Ausgrabungs- stätten und Burgen wie Golubac, Ram und Fetislam höchst interessant und stellt für den Tourismus wesentliches Wirtschaftspotenzial dar. Die EU-Ausschreibung hatte sich an private Kleinbetriebe in der Region ge- richtet. Nun werden 47 Pensionen, 29 landwirtschaftliche Haushalte und Bauern mit Übernachtungsmöglichkeiten, 44 Start-ups, Restaurants, Caterer, Rei- seagenturen, Camping Camps, kleine Weinkellereien und sogar vier Bienenzüchter mit dieser nicht rückzahlbaren finanziellen Hilfe unterstützt. Kapitän Mišin wird also seinen köstlichen Honigwein den kommenden Tagestouristen wieder anbieten können.

Wolfgang Limbert,
Belgrad