Hinter dem Leitmotiv „Wir stiften Zukunft“ steht das Engagement der Baden-Württemberg Stiftung. Mit interkulturellen Programmen fördert die Baden-Württemberg Stiftung den Austausch von Wissen und trägt zur Völkerverständigung und dem Aufbau der Zivilgesellschaft bei. Das Programm „Perspektive Donau: Bildung, Kultur und Zivilgesellschaft“ greift aktuelle gesellschaftsrelevante Herausforderungen auf, zeigt Möglichkeiten der direkten Beteiligung und unterstützt die Kommunikation
Hinter dem Leitmotiv „Wir stiften Zukunft“ steht das Engagement der Baden-Württemberg Stiftung. Mit interkulturellen Programmen fördert die Baden-Württemberg Stiftung den Austausch von Wissen und trägt zur Völkerverständigung und dem Aufbau der Zivilgesellschaft bei.
Das Programm „Perspektive Donau: Bildung, Kultur und Zivilgesellschaft“ greift aktuelle gesellschaftsrelevante Herausforderungen auf, zeigt Möglichkeiten der direkten Beteiligung und unterstützt die Kommunikation unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen, Kulturkreise und Religionen. Wenn Brücken der Toleranz gebaut werden sollen und Grenzen in den Köpfen der Menschen, in ihrem Denken und Han-deln überwunden werden sollen, setzt man am besten bei der nächsten Generation an. Im Rahmen des Programms wurden deshalb seit 2012 mehr als 40 Projekte für und mit Kindern und Jugendlichen gefördert.
Nachdem die weltweite Corona-Pandemie die internationale Zusammenarbeit und Vernetzung im Rahmen solcher Projekte eingeschränkt hat, konnten im Jahr 2021 drei Projekte im östlichen Donauraum verwirklicht werden, die Jugendliche dazu angeregt haben, sich mit Themen wie die Diskriminierung der Sinti*ze und Rom*nja, Völkerverständigung, und Umweltschutz im Donaudelta auseinanderzusetzen.
Sastipe – Hallo!
Im Rahmen des Projektes „Sastipe“ (was auf Romanes „Hallo!“ bedeutet), das von der Bildungsinitiative DENK GLOBAL, der Jugend-NGO ARCA (Ukraine) und von der Bürgervereinigung Ďakujem Palikerav (Slowakei) organisiert wurde, sind Jugendliche aus Deutschland, der Ukraine und der Slowakei für drei Tage online zusammengekommen, um sich über die Geschichte, Kultur und Empowerment-Arbeit von Sinti*ze und Rom*nja im Donauraum auszutauschen.
Die Jugendlichen lernten am ersten Veranstaltungstag vieles über die Geschichte der Sinti*ze und Rom*nja. Anhand eines virtuellen Museumsrundgangs erfuhren die Teilnehmer*innen mehr über die Verfolgungsgeschichte dieser Bevölkerungsgruppen. Beispielsweise wurden die Geschichten von Roma-Held*innen erarbeitet und präsentiert(unter anderem des deutschen Sinto-Boxers Johann Wilhelm „Rukeli“ Trollmann). Der zweite Tag stand unter dem Motto des Empowerments – sowohl online als auch offline.
Hierbei ging es vor allem um die Frage, wie man im Alltag sowie im virtuellen Raum diskriminierende Strukturen erkennen, aufbrechen und sich von ihnen möglichst befreien kann. Der letzte Tag der Veranstaltung gab einen Einblick in (akademische) Ausbildungsprogramme für Sinti*ze und Rom*nja sowie in Studienmöglichkeiten zum Erlernen der Romanes-Sprache (z. B. das Roma Graduate Preparation Program der Central European University oder das Studienfach „Romani Studies“ an der Karls Universität Prag).
Ferienlager trifft Kreativität
In dem „Internationalen Ferienlager für Kreativität und Integration“, das in einer Kleinstadt in der Nähe von Bukarest stattfand, trafen sich Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 12 und 17 Jahren aus Rumänien, der Ukraine, Moldawien, darunter auch Sinti*ze/Rom*nja aus Buduhala und aus Potlogi, Rumänien. Das Ferienlager wurde von der Cuza-Gesellschaft Heidelberg in Kooperation mit der DAR Development Association Rumänien organisiert. Während einer Reihe von Aktivitäten hatten sie die Möglichkeit, sich untereinander kennenzulernen und Freundschaften zu schließen und vieles über die Geschichte und Traditionen der Gast- sowie der Herkunftsländer zu erfahren. In vier Werkstätten lernten sie unter Anleitung von Meistern traditionelles Handwerk wie Korbflechten, Töpferei, Handarbeit und Glasmalerei. Sie machten zusammen auch Ausflüge zu historischen und touristischen Sehenswürdigkeiten (Bukarest, Schloss Peles in Sinaia).
Das Projekt ist bei allen auf Begeisterung gestoßen, es hat seinen Zweck mehr als erfüllt. Die Sinti*ze/Rom*nja Kinder wurden mit großer Selbstverständlichkeit in der Gemeinschaft integriert. Sie haben sich sehr wohl gefühlt, was an ihren Briefen zu erkennen ist, die sie danach schickten.
Keep Danube diversity alive
Im Rahmen des Umweltschutzprojektes „Keep Danube diversity alive!“ kamen Jugendliche aus der Ukraine und der Republik Moldau vom 23. – 27. August 2021 im Alter von 13 bis 17 Jahren zusammen. In dem von Child-Fund Deutschland e. V., der „Agentur für Entwicklung und Investitionen in der südlichen Region“ (Ukraine), dem Verband der Mehrfachmütter und Unternehmerinnen von Gagausien „Vesta“ (Moldau) organisierten Camp wurden Biodiversität, Umweltschutz und kulturelle Vielfalt in Ismajil (Ukraine) thematisiert. Die Jugendlichen nahmen an einem lösungsorientieren Planspiel zu Umweltproblemen im ukrainischen und moldauischen Donauraum teil. Sie diskutierten, wie sie andere Menschen zu umweltschonendem Verhalten motivieren können und wie sie als aktive junge Menschen zur Lösung lokaler Probleme wie Wasserverschmutzung und Bedrohung der Artenvielfalt beitragen können. Während dieses Austausches kamen Fragen auf, die bei der Umsetzung eigener kleiner Projekte der Jugendlichen im Rahmen des Gesamtprojektes bearbeitet werden können.
Das Camp endete mit dem Planspiel „See der Utopie“ zur interkulturellen Verständigung und zur Stärkung von gewaltloser Kommunikation. In Gruppen gründeten die jungen Diversity-Botschafterinnen und -Botschafter ihre eigenen Inselstaaten und machten deutlich, welche Werte und Gesetze bei ihnen gelten und wie sie friedlich mit den Staaten der anderen Gruppen zusammenleben würden. Die anschließende Diskussion zeigte, dass für die jungen Menschen aus beiden Ländern demokratische Werte und Gleichstellung der Geschlechter wichtig sind. Die Erfahrungen aus allen drei Projekten zeigen, dass die Förderung von interkultureller Verständigung wichtiger ist als je zuvor. Neben der vielen positiven Projektergebnissen wurde deutlich, dass die Pandemie die Problemlage der Menschen stärker verschärft, die aufgrund ihrer Gruppenzugehörigkeit und der damit verbundenen Diskriminierung bereits in schwierigen Verhältnissen leben.
Sonderveröffentlichung der
Baden-Württemberg Stiftung