Damir Imamović: „Es ist mir wichtig, Geschichten zu erzählen!“

Damir Imamović: „Es ist mir wichtig, Geschichten zu erzählen!“

Damir Imamović wurde in Sarajevo geboren. Er stammt aus einer bekannten Musikfamilie. Sein Vater Nedžad Imamović (1948-2020) war Bassist, Produzent, Sänger und Autor, während sein Großvater väterlicherseits, Zaim Imamović (1920-1994), ein legendärer Musiker und traditioneller Sevdah-Sänger war. Der Musiker, Komponist und Sänger hat die bosnische traditionelle Musik seines Großvaters aufgegriffen und interpretiert sie neu zusammen

Damir Imamović wurde in Sarajevo geboren. Er stammt aus einer bekannten Musikfamilie. Sein Vater Nedžad Imamović (1948-2020) war Bassist, Produzent, Sänger und Autor, während sein Großvater väterlicherseits, Zaim Imamović (1920-1994), ein legendärer Musiker und traditioneller Sevdah-Sänger war. Der Musiker, Komponist und Sänger hat die bosnische traditionelle Musik seines Großvaters aufgegriffen und interpretiert sie neu zusammen mit seiner 2012 gegründeten Band Sevdah Takht. 2021 gewann er den “Songlines Workld Music Awards” als “The Best Artist of Europe”.

Warum sind Sie Künstler geworden? 

Nun, ich denke, diese Frage ist am schwierigsten zu beantworten. Der Mensch hat einfach entweder eine bestimmte Sichtweise auf die Dinge oder nicht. Er muss sich dessen nicht einmal bewusst sein. Wichtig ist nur die Entscheidung, ob man seine Sichtweise zum Beruf machen will oder nicht. Das ist eine wichtige Entscheidung, denn es bedeutet, dass man sich konzentrieren und viele Fähigkeiten erlernen muss, um überhaupt von Kunst leben zu können. Jedoch wie ein Künstler zu denken – das allerdings können Sie nicht „entscheiden“.

Foto: Almin Zrno

Was bedeutet es, Künstler in Bosnien und Herzegowina zu sein? 

Wir in Bosnien-Herzegowina haben keine gesellschaftliche Einigung über die grundlegenden Dinge in der politischen Realität, geschweige denn über die Perspektiven, die wir uns als Gesellschaft für unsere Zukunft sichern wollen. Mit anderen Worten, aus unserer öffentlichen Politik, unseren Budgets und unserer Öffentlichkeitsarbeit geht hervor, dass wir nicht sehr viel über die Zukunft nachdenken. Wir müssten nach dem Vorbild einiger westeuropäischer Länder eine Haltung gegenüber der Kunst einnehmen und ihr einen Platz in der Gesellschaft gewähren. Bei uns verhält es sich immer noch so: Staatliche Unterstützung wird für vergängliche Sachen gewährt, für wichtige Projekte bleibt die Tür weiterhin verschlossen. Mein persönlicher Rat als Künstler aufgrund Erfahrung lautet: Vertrauen Sie nur sich selbst!

Was wollen Sie mit Ihrer Kunst erreichen? 

Es ist mir wichtig, Geschichten zu erzählen. Ich liebe es, wenn Menschen daran teilhaben und sich darin wiederfinden können. Jeder Künstler möchte mit Menschen kommunizieren. Das ist der Grund, weshalb wir Kunst machen.

Foto: Edvin Kalic

Was ist Ihre Botschaft über Ihre Landesgrenzen hinaus? 

Dies ist ein sehr komplexes Thema bei mir. Außerhalb des Landes werde ich oft als traditioneller Künstler wahrgenommen und innerhalb als jemand, der mit diesem konservativen Status quo bricht. Irgendwie schwimme ich zwischen diesen beiden Welten und finde neue Momente in der Tradition, die unerwartet sind. Und diese unerwarteten Momente betone ich.

Welche Weisheit treibt Sie an? 

Ich habe keine Weisheit, an welche ich mich ideologisch binden möchte. Ich habe eine Nase, und diese Nase ist als sensibles Organ bekannt, das in alle Richtungen.

Interview: Mirella Sidro, Sarajevo

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